Hola!Ich bin Norah Heinzmann, 15 Jahre alt, und mache seit Mitte August über Rotary ein Austauschjahr in Catamarca, im Nordosten Argentiniens. Ein Traum geht in Erfüllung!Mit gemischten Gefühlen - von Neugierde über Abenteuerlust bis Abschiedsschmerz war alles dabei - gings am 19. August 2022, zwei Tage nach meinem 15. Geburtstag, los in Richtung Argentinien.
Nach scheinbar unendlich langen Flügen, hatten mich meine Gasteltern sehr lieb und herzlich am Flughafen Cordoba empfangen, wo jedoch schon die nächste Herausforderung auf mich wartete: Spanisch! Außer ein paar Grundkenntnissen, die ich in der Heidenheimer Volkshochschule erworben hatte, verstand ich überhaupt nichts und war somit überwiegend auf meine Hände und Füße angewiesen! Mittlerweile bin ich seit ca. vier Monaten in Argentinien und kann mich überall mit den Einheimischen ohne Probleme unterhalten. Ich war wirklich überrascht und gleichzeitig auch fasziniert darüber, eine fremde Sprache mit nahezu keinerlei Vorkenntnissen so schnell verstehen und auch sprechen zu können! Am meisten hat mir das einfach „Drauflos-Sprechen“ mit den Klassenkameraden in der Schule und der Beitritt in den Hockeyclub geholfen!
Kaum angekommen, ging es auch gleich direkt in die Schule, die sich sehr von meiner Schule in Heidenheim unterscheidet. Vieles war neu für mich: die einheitliche Schuluniform, die morgendliche Schulversammlung, bei der die Flaggen gehisst werden, sowie das gemeinsame tägliche Beten der ganzen Schule ist für mich immer wieder aufs Neue ein tolles Erlebnis. Auch der Unterricht unterscheidet sich sehr von deutschen Gewohnheiten: Disziplin wird hier etwas kleiner geschrieben und die Schule eher als Treffpunkt mit Freunden gesehen. An den sehr lockeren und abweichenden Unterricht kann ich mich bis heute noch nicht so richtig gewöhnen. Trotzdem gehe ich sehr gerne zur Schule, da ich schnell viele und tolle Freunde gefunden habe. Die ganze Schule hat mich herzlich und unglaublich lieb begrüßt und aufgenommen, wodurch ich mich von Beginn an richtig wohl fühlte. Bei dieser Gelegenheit möchte ich ganz liebe Grüße nach Hause an meine jetzigen 10er vom Schillergymnasium ausrichten - ich hatte bisher mit euch eine so tolle Schulzeit und freu mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich euch alle wiedersehe.
Auch in der weiten Ferne bin ich meiner geliebten Sportart treu geblieben – dem Feldhockey. Im Gegensatz zu Deutschland wird Feldhockey in Argentinien sehr häufig gespielt und zählt sogar als Nationalsport bei den Mädels. Von Beginn an erfuhr ich im Verein sofort wieder die unglaubliche Herzlichkeit der Argentinier. Mittlerweile bin ich in zwei Mannschaften aktiv und spätestens nach dem gemeinsamen Hockeycamp habe ich mich als ein fester Teil dieses tollen Teams gefühlt, worüber ich überglücklich bin. Sport kennt keine Sprachbarrieren und auch mein anfänglich sehr begrenztes Spanisch war überhaupt kein Problem. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an alle vom HSB-Hockey, für den ich schon sehr lang in Heidenheim aktiv bin und immer mein Team des Herzens bleiben wird. Ich freu mich jetzt schon, nächstes Jahr wieder mit euch auf dem Platz stehen zu dürfen.
Generell bin ich hier sehr gut angekommen und versuche auch unsere Kultur aus dem Schwabenländle nach Argentinien zu bringen. Die selbstgemachten Kässpätzle und Brezeln kamen bisher immer sehr gut an und auch der bisher hier unbekannte Adventskalender wird in Zukunft als neue Tradition in meiner argentinischen Gastfamilie eingeführt.
Im November war ich mit allen Austauschschülern von Rotary, einer bunten Gruppe aus vielen verschiedenen Nationen, auf einer Tour im Süden Argentiniens. Ich bin überglücklich, ein so abwechslungsreiches und spannendes Land erkunden zu dürfen. Beim Thema Essen geht für mich der Punkt jedoch eindeutig an Deutschland, da das Essen hier einfach sehr fleischlastig und außer den „Empanadas“ auch nicht wirklich abwechslungsreich ist.
In Weihnachtsstimmung bin ich bis jetzt wegen der Hitze leider gar nicht und auch wenn ich von zu Hause Bilder von Weihnachtsmärkten oder Plätzchen erhalte, liegt Weihnachten für mich gefühlt noch weit in der Ferne. Vielleicht komme ich ja noch etwas in Stimmung, wenn hier der Plastikweihnachtsbaum aufgestellt wird - ansonsten werde ich Weihnachten nächstes Jahr in der Heimat einfach doppelt genießen. Gefeiert wird auch hier im Kreis der (Gast-)Familie.
Euch allen wünsche ich ganz schöne und frohe Weihnachten, bleibt gesund und habt einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Besondere Grüße will ich noch an meine Familie, Omas, Opa, Magnus und alle meine Freunde ausrichten! Ihr bedeutet mir alle so viel und ich kann es nur wertschätzen, so viele Menschen zu haben, die mich immer mit offenen Armen 'Willkommen' heißen und mit denen Heidenheim immer meine geliebte Heimat bleiben wird.
Was ich noch loswerden will? Verschiebt eure Träume nicht auf später! Keiner weiß, was noch alles kommt und was das Leben mit einem vorhat! Ich bin so dankbar, dass ich das Glück habe, schon so jung auf der anderen Seite der Erde eine neue Kultur und unglaublich herzliche Familien und Freunde kennenlernen zu dürfen, Kontakte in die ganze Welt zu knüpfen und dabei faszinierende Momente und Erfahrungen zu sammeln, die mich mein ganzes Leben lang begleiten werden!
Ganz liebe Grüße, Norah