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FRANZISKA MÜHLBERGER AUS SCHNAITHEIM IN CHARLOTTE, NORTH CAROLINA, USA

Schwimmtraining um 5.30 Uhr

Seit August 2022 lebe und studiere ich in Amerika, ca. 30 Minuten entfernt von der Stadt Charlotte in North Carolina. Ich besuche die Wingate University und studiere dort Biologie. Außerdem gehe ich meiner sportlichen Leidenschaft, dem Schwimmen, nach, und starte hier für das Uniteam, die Wingate Bulldogs.Die Möglichkeit, mein Studium mit dem Leistungssport zu verbinden, hat sich während meines Freiwilligen Sozialen Jahres beim SSV Ulm 1846 aufgetan. Der ein oder andere kennt mich vielleicht noch von der Wahl zur Sportlerin des Jahres 2021, bei der ich durch meine sehr guten Leistungen im vergangenen Jahr gewinnen konnte. Mit meinem Ulmer Trainer habe ich mich viel über meine sportliche Zukunft und über Möglichkeiten, Sport und Studium zu verbinden, unterhalten.  

Sowohl meine Familie als auch mein Ulmer Trainer haben mich darin bestärkt, das mit dem Unisport in Amerika mithilfe eines Stipendiums doch mal auszuprobieren. Vor gut einem Jahr habe ich mich dann auf die Suche nach Unis gemacht, die zum einen von der akademischen Seite her passen, aber auch von der sportlichen Seite. Anfang des Jahres fiel dann meine Wahl auf die Wingate University. Bis zum Abflug im August mussten dann noch einige Hürden überwunden werden wie z.B. Visum, Flüge und Zeugnis-Übersetzungen.
  

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Im August ging es dann aber wie geplant los und die ersten Wochen waren eine sehr aufregende Zeit für mich: neues Land, viele neue Menschen und natürlich auch eine andere Sprache. Ich habe alle aus dem Team kennengelernt und wir hatten die ersten gemeinsamen Trainingseinheiten. Insgesamt sind wir 70 Student-Athletes im Schwimmteam und sehr international, von den 20 „Freshmen“ im Frauen- und Männerteam, die dieses Jahr hier begonnen haben, sind gerade einmal drei aus den USA. Ich habe hier schon Freunde aus Amerika, Deutschland, Polen, Spanien, Kolumbien und Südafrika gefunden, die alle die gleiche Leidenschaft für den Schwimmsport mit mir teilen. Auch haben wir schon fünf Wettkämpfe, unter anderem in Ohio und Georgia bestritten, die alle bestens organisiert und für mich auch sehr erfolgreich waren.

Ich habe bereits zwei NCAA (National Collegiate Athletic Association) B-Standards über 400 Yard Lagen und 500 Yard Freistil erreicht und meine Zeiten kontinuierlich verbessern können. Mit diesem B-Standard und einer Top 20-Platzierung ist man dann für die nationalen Meisterschaften der Division II-Unis startberechtigt. Manche Wettkämpfe werden auch per Livestream übertragen, dann sind meine Eltern ganz happy, wenn sie mich schwimmen sehen können.
  

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In den vergangenen vier Monaten musste ich mich aber auch erstmal an die neuen Umstände und an das neue Training gewöhnen. Ab Mitte September ging es zusätzlich zum täglichen Training mittags nämlich auch noch mit Frühtraining los. Das waren dann vier Trainingseinheiten wöchentlich noch vor dem Uni-Unterricht. Für mich war das montags und freitags von 5.30 bis 7.30 Uhr und dienstags und donnerstags von 6.30 bis 8.30 Uhr, was am Anfang wirklich extrem hart war, aber sich nun rückblickend definitiv ausgezahlt hat. Ich lebe hier auf dem Unicampus, dort ist alles sehr zentral gelegen. Das Schwimmbad und die Vorlesungssäle sind fünf Gehminuten von meinem Wohnblock entfernt, die Mensa, wo ich jeden Tag drei Mahlzeiten bekomme, ist etwa zehn Minuten entfernt.
  

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Unser Schwimmteam nimmt, zur Aufbesserung der Mannschaftskasse für Trainingslager, bei American Football-Spielen im Bank of America-Stadium in Charlotte (Heimat des NFL-Teams Carolina Panthers) Jobs an. Das war für mich auch ein tolles Erlebnis, diesen amerikanischen Sport mal live zu sehen.

Mein erstes Thanksgiving konnte ich bei einer Schwimmfreundin mit ihrer Familie verbringen. Es war eine tolle Erfahrung für mich auch mal diese amerikanische Tradition hautnah mitzuerleben und das gute Essen zu genießen.

Natürlich vergesse ich nie, woher ich komme und wo alles begonnen hat: bei der TSG Schnaitheim-Schwimmabteilung. Über die vergangenen vier Monate habe ich mein Zuhause in Schnaitheim immer mal wieder sehr vermisst und freue mich jetzt umso mehr, Weihnachten zuhause mit meiner Familie zu verbringen. In diesem Sinne, genießt die Zeit mit euren Liebsten und Frohe Weihnachten!
  

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