Das neue Schuljahr ist jetzt auch schon wieder knapp einen Monat alt – und für die Grundschüler in Niederstotzingen brachte der Schulstart nach den sechseinhalb Wochen Sommerferien gleich noch eine große Veränderung mit sich.
Das neue Schuljahr ist jetzt auch schon wieder knapp einen Monat alt – und für die Grundschüler in Niederstotzingen brachte der Schulstart nach den sechseinhalb Wochen Sommerferien gleich noch eine große Veränderung mit sich. Statt wie bisher im in den 1950er-Jahren errichteten Grundschulgebäude den Weg ins Klassenzimmer anzutreten, durften die Kinder alle miteinander komplett neue Räume kennenlernen. Die Grundschule befindet sich nun im zuvor aufgrund des Wegfalls der Sekundarstufe nicht mehr genutzten Hauptschulgebäude.
Die Bausubstanz der alten Grundschule stammt noch aus den 1950er-Jahren und entsprach entsprechend nicht mehr heutigen Anforderungen an ein Schulgebäude. Darum packte man nun in Niederstotzingen zunächst das alte Hauptschulgebäude (Baujahr 1967, 1989 im Teilbereich der Schulverwaltung aufgestockt) an. Bereits Ende 2018 wurde mit der Konzeption und ersten Entwürfen des Generalplanungsbüros GIP Architekten aus Heidenheim begonnen, bevor 2019 die eigentlichen Planungen für die Sanierung und den Umbau über die Bühne gingen. Im Jahr 2020 rückten schließlich die Handwerker an, die in den vergangenen zwei Jahren das Hauptschulgebäude komplett den heutigen Anforderungen an ein Schulgebäude entsprechend sanierten.
Denn zu tun gab es einiges – allen voran die Sanierung der bis dato 51-jährigen Bausubstanz, wodurch funktionale bauliche Maßnahmen an vorderster Stelle standen. Notwendig waren auch sicherheits- und brandschutztechnische Modernisierungsmaßnahmen, auch die Barrierefreiheit musste gegeben sein. Zu den Anforderungen an sanierte Gebäude gehören auch immer energetische Modernisierungen, die ebenfalls vollzogen wurden.
Im Detail sieht das dann so aus: Ein Windfang dient nun als wetterfeste Verbindung zwischen der Schule und den Schüler-WCs. Bisher mussten die Schüler bei Wind und Wetter ins Freie über den Schulhof zur Toilette gehen. Die mehr als 50 Jahre alten Schüler-WCs wurden ebenfalls erneuert. In allen Klassenzimmern wurden zudem EDV- und Internet-Datenanschlüsse installiert, die Bodenbeläge und Abhängdecke wurden erneuter. Genauso die gesamte Haustechnik, das Elektround Rohrleitungsnetz. Das alles ging einher mit grundrissverändernden Maßnahmen durch die Umnutzung von Grundschule und für die Umsetzung des neues Lernkonzepts.
Im sicherheitstechnischen Bereich wurde die gesamten Elektroinstallation (Stark- und Schwachstromanlage) erneuert, da das Kabelnetz nicht mehr den VDE-Vorschriften entspricht. Das EDV- und Datennetz wurde gemäß dem heutigen Standard und Sicherheitsanforderungen umgesetzt, eine Lautsprecheranlage, ein Hausalarm und die Amokalarmierung installiert. Ersetzt wurden auch die Heizkörper weil diese aufgrund ihrer Scharfkantigkeit nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Bei der brandschutztechnischen Modernisierung wurde darauf geachtet, zwei voneinander unabhängige bauliche Rettungswege durch etwa eine Außenfluchttreppe, zusätzliche Notausgänge/ Fluchttüren usw. zu schaffen. Die Flure im EG, OG, im Treppenhaus und der können aus brandschutztechnische Gründen voneinander getrennt werden, die Sicherheitsbeleuchtung gemäß Brandschutzkonzept und Schulbaurichtlinie entspricht nun modernen Standards. Auch gibt es nun feste Brandabschnitte.
In Sachen Barrierefreiheit kommt das neue Grundschulgebäude durch die Schaffung einer rollstuhl-/ behindertengerechten Toilette den Anforderungen nach, ein Aufzug-Plattformlift verbindet nun die zwei Stockwerke, sodass alle Ebenen und Geschosse barrierefrei erreicht werden können.
Aus energetischer Sicht fallen die ausgetauschten Fenster (diese stammten noch aus den Jahren 1967 bzw. 1989) ins Auge. An Außenwänden, Fensterbrüstungen, Decken und Dächern wurden Wärmedämmmaßnahmen vollzogen, das innenliegende undichte Flachdach mittels geneigter Dachkonstruktion und Ziegeleindeckung ersetzt. Bei der Beleuchtung erstrahlt nun alles in LED, zudem wurden die defekten Stoff-Sonnenschutzanlagen durch langlebige Alu-Lamellenraffstores ersetzt.
Schulleiterin Ingrid Nachtigal ist hochzufrieden mit der neuen Grundschule im alten Hauptschulgebäude. In der nun alten Grundschule war nur Platz für die Klassenzimmer, es gab keine Fachräume, kein eigenes WC, nicht mal der Keller konnte genutzt werden. „Allein die WCs im gleichen Gebäude sind schon eine Sensation für die Kinder“, sagt sie. Doch das ist nur ein Punkt: freilich genieße man jetzt auch das neue Mobiliar, die frisch installierte Medientechnik (Nachtigal: „Es steht jetzt alles vor Ort zur Verfügung und muss nicht aus verschiedenen Ecken des Schulgebäudes zusammengetragen werden.“) und die Barrierefreiheit im gesamten Gebäude. Nachtigal: „Wir beschulen auch ein inklusives Kind, das jetzt nicht nur den Lift nutzen kann, sondern auch über das neue Behinderten-WC sehr dankbar ist. Glücklich ist man bei Schülern und Lehrern über die neue Belüftungsanlage, die vom Gemeinderat schon zu einem Zeitpunkt genehmigt wurde, als noch keiner über Corona sprach. „Das ist einfach viel besser als zum Beispiel Türen und Fenster ständig aufzureißen und stoßzulüften.“ Ein Highlight ist auch die Schulküche, die von der Schule für verschiedene Backaktionen zu unterschiedlichen Anlässen genutzt werden. „Das war uns auch sehr wichtig, dass die erhalten bleibt bzw. ebenfalls komplett erneuert wird“, so Ingrid Nachtigal. Neben einem neu eingerichteten Computerraum kann jetzt auch im neuen Werkraum fleißig getüftelt werden – all das sind Dinge, die es vorher einfach nicht gab. Mathias Ostertag
Einweihung am 15. Oktober
Offiziell eingeweiht wird das neue Niederstotzinger Grundschulgebäude am Samstag, 15. Oktober. Nach einer Feier mit geladenen Gästen kann das Gebäude von der breiten Öffentlichkeit ab 12 Uhr (bis 14 Uhr) unter die Lupe genommen werden. Verschiedene Aktionen der Schule runden das Programm ab.